Diplomarbeit Marc Ihle - Morro do Estadio
Das "Estadio do Morro". ist ein Ort des Aufeinandertreffens unterschiedlicher Bevölkerungsschichten.
Ausgangspunkt dieser Arbeit sind zwei unterschiedliche Themengebiete. Einerseits die Beschäftigung mit der Bauaufgabe eines Stadions für Rio und die aufkommenden sportlichen Großveranstaltungen "WM 2014" und "Olympia 2016". Und andererseits eine Auseinandersetzung mit dem Thema der sozialen Segregation, und der Bildung von Grenzräumen zwischen formellen und informellen Siedlungsgebieten. Es drängt sich die Frage auf, wie man mit der finanziellen Möglichkeit einer sportlichen Großveranstaltung nachhaltiger, vor allem im sozialen Sinne, umgegangen werden kann als es derzeit von der Stadtplanung angedacht wird?
Entgegen der derzeitigen "Olympia-Masterplanung" im Stadtteil Barra da Tijuca, soll das Stadion in Leme, an der Copacabana situiert werden; ein Ort des unbekannten sozialen Gegensatzes. Die Intention des Projekts ist, durch die Implementierung und Verwebung einer rigiden Struktur in die bestehende topographische Situation des Ortes sowie des bestehenden Stadtgefüges, eine Auflösung des zuvor festgehaltenen Grenzraumes zu erreichen.
Formal geht es um den Übergang von linearen, geplanten Systemen in nonlineare, natürlich (teils künstlich) gewachsene/geformte Strukturen. Funktional geht es um die Implementierung eines Programms welches für beide soziale Schichten einen gemeinsamen Anziehungspunkt darstellt. Dabei wird Sport, im speziellen Fußball und Leichtathletik zum zentralen Funktions-bestimmenden Element des Entwurfs. Weiters fließen funktionale
Aspekte der Wohnraumerweiterung und einer sinnvollen Nachnutzung der temporär notwendigen Räumlichkeiten im Stadionbau ein.
Methodische Vorgehensweise ist die Generierung eines „semistructured Grids“ welches sich an die örtlichen Gegebenheiten, wie Topographie und bestehende Stadtstruktur, sowohl formell als auch informell, orientiert. Dieses „Grid“ soll das Einschreibens der Stadionstruktur erlauben und zum Träger von Infrastruktur, Erschließung und Programm werden. Die Leitidee zum Entwurf ist die Aktivierung der Tribünenlandschaft zum öffentlichen Raum, sowie das Verwischen der sozialen Grenzräume entlang der Höhenkote +25.
Nach den Olympischen Spielen 2016 wird die rigide Struktur der Stadionkonstruktion den Bewohnern der angrenzenden informellen Siedlungsgebiete zur Betreibung/Bespielung/Besiedelung übergeben. Zum Teil ein individuell bevölkertes Dach mit neuen, hanggesicherten Wohnraummöglichkeiten; zum Teil multifunktionale Räume welche vermietet werden können,
oder von der Stadt mit öffentlichen Einrichtungen versehen werden und zum Teil eine Bühne an der Veranstaltungen organisiert werden können. Möglichkeiten für die Bewohner Einkommen zu generieren und Teil an der formellen Stadt zu haben.
Institution: Universität Innsbruck
Diplomarbeit
Semester: 2011
Titel der Arbeit: Morro do Estadio
StudentIn: Marc Ihle
BetreuerIn: Kathrin Aste