Countably infinite
It's the end of the world as we know it, and I feel fine R.E.M
Breitet sich beim Hören der Textzeile des Songs von R.E.M ein latentes Unbehagen aus? -
Gut, dann haben wir eine gemeinsame Basis. Stagnation und Ohnmacht mögen gängige Verhaltensmuster sein, aber durchaus überwindbar. Als Architekten dürfen wir uns dabei direkt angesprochen fühlen und unsere Relevanz im Tun hinterfragen.
Die Erde und ihr Ökosystem durchlaufen große und unumkehrbare Veränderungen, die zum Teil von Menschen verursacht sind. Karten und Bilder können den Grad der Veränderung verdeutlichen, aber sie sagen in ihrer Abstraktheit nichts über die von Menschen verursachten Veränderungen und deren drastischen Folgen aus.
Der Maßstab veranschaulicht Verhältnisse, nicht nur Größenverhältnisse, er ist auch eine soziale Größe. Dabei stellt sich die Frage, ob das Denken in Relationen und Verhältnissen der Architektur ermöglicht, neue Maßstäbe zu setzen?
Der Film "Powers of Ten" von Charles und Ray Eames sowie das Buch "Cosmic View" von Kees Boeke, zeigen auf eindrucksvolle Weise eine Reise zu den Enden des Universums entlang einer räumlich vertikalen Achse. Dabei durchdringt der Blick diverse Sphären, welche in verschiedenen
Größenskalen, Strukturen, Wesen und Dinge, die sie beeinflussen, abbilden. Film und Buch können methodische Leitbilder sein, um durch eine Vielzahl von animierten Zeichnungen und Plänen diese universalen Prozesse zum Ausdruck zu bringen.
Im Allgemeinen wird nicht Raum selbst dargestellt, sondern jene Elemente, die scheinbar seine Grenzen definieren. Das hat wohl mit dem Vorurteil zu tun, dass Raum Form, aber keine Materie hat. Versteht man Raum jedoch als ein Produkt von Form und Materie, so ist es ein synthetisiertes Konzept, das Raum als Substanz definiert und damit darstellbar macht. Geodaten sind ein gutes Mittel die Materie - und damit Raum selbst - zu beschreiben. Geodaten, gesammelt in Satellitenbildern, können aufschlussreiche Informationen über ökologische Prozesse vermitteln.
Powers of Ten ist eine reframing Technik, welche eine prozessorientierte Wahrnehmung von Raum unterstützt. Die Erdoberfläche ist geprägt von tausenden Hektar zerstörtem Land und kontaminiertem Raum. Wie müssen Prozesse umprogrammiert werden, um diese Endlager unserer Gesellschaft in kreative Umschlagplätze mit Zukunft transformieren können?
Der Studiobrief, die begleitenden Workshops, die Studenten und deren Projekte sind Teil eines studioübergreifenden Dialogs und einer interdisziplinären Auseinandersetzung.
Institution: Academy of Fine Arts Vienna
Semester: Winter 2016
Titel der Arbeit: Countably infinite
BetreuerIn: Kathrin Aste, Hannes Stiefel, Dominic Strzelec, Lois Hehenberger